In einer Welt, in der Familie auf viele verschiedene Arten entstehen kann, werden Samenspende und Insemination zunehmend zu einem wichtigen Thema. Die beiden Experten, Dr. med. Julia Bartley, Ärztliche Leiterin, MVZ TFP Kinderwunsch Berlin, und Boris Christopher Rosenkrantz, Regional Salesmanager European Sperm Bank Kopenhagen, haben einen Einblick in die medizinischen und rechtlichen Aspekte, die Spermienqualität, die Praxis von Samenspenden und die Herausforderungen der modernen Familienplanung gegeben.

In diesem Beitrag fasse ich einige Aspekte zusammen, die beim digitalen Fachgespräch Die Samenspende in der Praxis von Kinderwunschzentren, Samenbanken und psychosozialer Beratung am 19. Oktober 2023″ zur Sprache kamen.

Los ging’s mit dem Vortrag von Dr. med Julia Bartley mit dem Titel “Samenspende in Deutschland – ein schwieriger Weg zur reproduktiven Selbstbestimmung”:

Die Medizinischen Aspekte der Samenspende und Insemination

  • Medizinische Möglichkeiten:
    • Insemination mit Samenspende: Die Techniken zur künstlichen Befruchtung haben sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Eine davon ist die Insemination mit Samenspende, bei der gespendetes Sperma in die Gebärmutter der Frau eingebracht wird.
    • Heterologe Insemination (mit fremdem Sperma): Die Verwendung von Sperma von anonymen Spendern ermöglicht es auch Paaren mit männlichen Fruchtbarkeitsproblemen, Eltern zu werden.
    • Natürliche Zyklusbehandlung: Die natürliche Befruchtung ist bei einigen Paaren möglich, aber nicht immer effektiv.
    • Hormonelle Stimulation: In einigen Fällen ist eine hormonelle Stimulation notwendig, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
  • Spermienqualität und Trends:
    • Spermienqualität in den letzten Jahrzehnten stark gesunken: Ein besorgniserregender Trend, der auf verschiedene Einflüsse wie den Lebensstil, etwa Ernährung und Rauchen, bis hin zu Umwelteinflüssen wie Schadstoffen und Strahlung zurückgeführt werden kann. Das führt auch zu einer steigenden Anzahl von Paaren und alleinstehenden Frauen, die Schwierigkeiten bei der Empfängnis haben. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit von regionalen Spermaspenden, um sicherzustellen, dass genügend qualitativ hochwertiges Sperma für die Behandlung verfügbar ist.
  • Methoden der Spermaübertragung:
    • Intrauterine Insemination bevorzugt: Diese Methode hat sich als effektiv erwiesen.
    • Intrazervikale Insemination: Eine Alternative, wenn Schwierigkeiten beim Passieren des Gebärmutterhalses auftreten.
  • Hormonelle Stimulation:
    • Natürlicher Zyklus bevorzugt: Es wird empfohlen, den natürlichen Zyklus zu bevorzugen.
    • Hormonelle Stimulation als zweite Wahl: Besonders bei Frauen unter 35 Jahren sollte die hormonelle Stimulation individuell entschieden werden.
  • Kosten:
    • Durchschnittliche Kosten: Eine Samenspende und Insemination kosten etwa 500 € pro Behandlungszyklus, zuzüglich der Mehrwertsteuer.

Frau Dr. Julia Bartley unterstreicht die Bedeutung individuell angepasster Behandlungen und hebt die Herausforderungen hervor, die mit der Spermienqualität und den regionalen Unterschieden bei Samenspenden verbunden sind.

Die Psychosozialen und Rechtlichen Aspekte der Samenspende

Evolutionäre Aspekte der Samenspende: Ein Blick auf die Tierwelt und unsere Verwandten

In ihrem Vortrag beleuchtete Dr. Julia Bartley die evolutionären Aspekte der Samenspende. Ein interessanter Ansatzpunkt war der Blick auf die Tierwelt und unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen. In verschiedenen Tierarten, einschließlich Insekten und Wirbeltieren, ist die Samenspende ein gängiges Fortpflanzungsverhalten.

Die Drosophila-Fliege ist ein faszinierendes Beispiel, bei dem männliche Fliegen Samenpakete an die Weibchen übergeben, um ihre eigenen Gene weiterzugeben. Dies verdeutlicht, dass die Samenspende tief in der Evolution verwurzelt ist. Zudem verwies Dr. Bartley auf die Forschung von Jane Goodall, die das Sexualverhalten von Schimpansen erforscht hat. Hier spielt die Samenspende und die Wahl des richtigen Partners eine entscheidende Rolle bei der Fortpflanzung.

Diese Einblicke in die Tierwelt und unsere genetisch verwandten Schimpansen verdeutlichen, dass die Samenspende nicht nur in der menschlichen Gesellschaft, sondern auch in der Natur ein bedeutsames Phänomen ist.

Selektion von Samenspendern: Eine Entscheidung mit Bedacht

Als nächstes hob Dr. Julia Bartley die entscheidende Rolle der Samenspender-Auswahl bei der Samenspende hervor. Diese Selektion beinhaltet die sorgfältige Prüfung und Auswahl von Spendern anhand unterschiedlicher Kriterien.

Ein entscheidender Faktor ist die Qualität und Quantität der Spermien des Spenders. Dabei spielt nicht nur die Fruchtbarkeit eine Rolle, sondern auch genetische Merkmale und die Gesundheit.

Die richtige Wahl des Spenders kann den Erfolg einer Samenspende erheblich beeinflussen und ist von großer Bedeutung, um den Wunsch nach Elternschaft zu erfüllen. Die Samenspender-Auswahl ist daher eine komplexe, aber äußerst wichtige Entscheidung auf dem Weg zur Familienplanung.

Kritische Haltung zur Behandlung von Solofrauen: Gesellschaftliche Reflexion und sozioökonomische Aspekte

Ein weiterer bedeutsamer Aspekt, den Dr. Julia Bartley in ihrem Vortrag ansprach, war die kritische Haltung zur Behandlung von Solofrauen. Dies bezieht sich auf die gesellschaftliche Reflexion und die sozioökonomischen Faktoren, die mit alleinstehenden Frauen in Verbindung stehen, die den Weg der Samenspende zur Erfüllung ihres Kinderwunsches wählen.

Statistiken zur Armutsgefährdung von Kindern in unterschiedlichen Familienkonstellationen wurden aufgegriffen, um die Herausforderungen und Vorurteile zu verdeutlichen, denen Solofrauen begegnen.

  • Statistiken zur Armutsgefährdung von Kindern in unterschiedlichen Familienkonstellationen zeigen, dass Alleinerziehende und ihre Kinder ein erhöhtes Armutsrisiko aufweisen.
  • Dieses Risiko ist bei Alleinerziehenden, insbesondere alleinstehenden Müttern, besonders ausgeprägt.
  • Familien mit einem männlichen Alleinerziehenden sind ebenfalls von Armutsgefährdung betroffen, wenngleich in geringerem Maße im Vergleich zu alleinstehenden Müttern.
  • Ein stabiles Familieneinkommen und soziale Unterstützungssysteme sind entscheidend, um das Armutsrisiko zu verringern.

Die Entscheidung für die Mutterschaft ohne Partner wird in einigen Gesellschaften immer noch skeptisch beäugt. Doch es ist entscheidend zu betonen, dass die individuelle Wahl zur Familienplanung vielfältig und persönlich ist.

Die kritische Haltung zur Behandlung von Solofrauen sollte eine offene und wertungsfreie Diskussion über die Rechte und Bedürfnisse von Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen fördern.

Psychologische Folgen für Mutter und Kind: Emotionale Aspekte der Samenspende

Ein weiterer bedeutsamer Themenbereich des Vortrags von Dr. Julia Bartley beleuchtete die psychologischen Folgen, die sich für sowohl die Mutter als auch das Kind ergeben können. Die Diskussion stützte sich auf Studien und Forschungsergebnisse – insbesondere von Susan Golombok, emeritierte Professorin für Familienforschung und ehemalige Direktorin des Zentrums für Familienforschung an der Universität von Cambridge –, die das psychologische Wohlbefinden von Frauen nach Kinderwunschbehandlungen untersuchten. Dabei wurde betont, wie wichtig es ist, die emotionalen Bedürfnisse und die psychische Gesundheit der Frauen in Betracht zu ziehen, die den Weg der Samenspende wählen.

Warum nicht solo?! Mama-Werden geht auch ohne Märchenprinz

Mehr über das Thema Solomutterschaft und psychosoziale Beratung kannst du auch in meinem erzählenden Sachbuch „Warum nicht solo?! Mama-Werden geht auch ohne Märchenprinz“ nachlesen, das am 11. Januar 2022 erschienen ist.

Offenlegung der Herkunft und die Identitätsbildung der Kinder wurden als Schlüsselthemen hervorgehoben. Die Frage, wann und wie die Kinder über ihre Abstammung aufgeklärt werden sollten, ist von großer Bedeutung.

Es ist essenziell, dass Mütter und Kinder angemessene psychologische Unterstützung erhalten, um den Prozess der Samenspende und die damit verbundenen Emotionen erfolgreich zu bewältigen.

Die psychologischen Aspekte sollten nicht unterschätzt werden und verdienen in der Behandlung besondere Aufmerksamkeit.

Rechtliche Situation in Deutschland: Klare Regelungen und offene Fragen

Im Rahmen des Vortrags von Dr. Julia Bartley wurde auch die rechtliche Situation in Deutschland bezüglich Samenspende und Insemination behandelt. Diese ist in Bezug auf Samenspenden und assistierte Reproduktion bekanntermaßen kompliziert.

Dies liegt vor allem an einer Vielzahl von Verordnungen und Regelungen auf unterschiedlichen Ebenen. Bundesärztekammer-Verordnungen und Landesärztekammer-Regelungen spielen eine wichtige Rolle, aber auch Gesetze wie das Samenspenderregistergesetz beeinflussen die Praxis.

Die Situation ist zusätzlich komplex, da einige dieser Regelungen erst in den letzten Jahren in Kraft getreten sind, was zu einer gewissen Unsicherheit führt.

Das Samenspenderregistergesetz und die Offenlegung der genetischen Abstammung sind Schritte zur Schaffung von Klarheit und Transparenz.

Die rechtliche Situation ist ein komplexes und sich entwickelndes Feld, das die Bedürfnisse und Rechte aller Beteiligten berücksichtigen muss.

Dazu kommt das Problem der Anzahl von Kindern pro Spender, bei dem es keine klaren Vorschriften gibt, was in der Vergangenheit zu besorgniserregenden Situationen geführt hat.

Dies macht deutlich, dass die rechtliche Landschaft in Deutschland dringend Klarheit und Aktualisierung benötigt.

INFOS ZUR MUSTERRICHTLINIE DER BUNDESÄRZTEKAMMER
Die Bundesärztekammer (BÄK) hat 2006 eine “Musterrichtlinie zur Durchführung der assistierten Reproduktion” veröffentlicht. In dieser Richtlinie gilt die “Handlungsempfehlung”, Singlefrauen und lesbische Paare von Fertilitätsbehandlungen auszuschließen, unter anderem deshalb, weil die Samenzellen eines Dritten nur mit einer medizinischen Begründung verwendet werden dürfen.
Im Juni 2018 gab es, auch in Angleichung an das neue Samenspenderregistergesetz, eine Anpassung dieser Musterrichtlinie. Dadurch kommt es zu bundeslandspezifischen Abweichungen in Bezug auf die Personengruppen, die Zugang zu Kinderwunschbehandlungen haben. Diese sehen wie folgt aus:
  • Berlin, Brandenburg und Bayern überlassen es jedem Reproduktionsmediziner selbst, ob er lesbische Paare und Singles behandelt
  • Hamburg erlaubt die assistierte Reproduktion bei lesbischen Paaren
  • In den folgenden Bundesländern liegt die Entscheidung beim jeweiligen Reproduktionsmediziner, ob er lesbische Paare behandelt:  Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen (Ärztekammer Westfalen Lippe & Ärztekammer Nordrhein), Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen
  • Saarland und Sachsen richten sich überwiegend nach der unverbindlichen Musterrichtlinie der Bundesärztekammer, die eine Insemination mit Spendersamen für Frauen ausschließt, die in keiner oder in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben. Aufgrund der Unverbindlichkeit liegt aber auch hier die finale Entscheidung beim Reproduktionsmediziner

Lösung auf europäischer Ebene: Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen

Ein wichtiger Aspekt des Vortrags von Dr. Julia Bartley war die Betonung der Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen auf europäischer Ebene. Dabei wurde deutlich gemacht, dass die aktuellen Regelungen und Gesetze zur Samenspende und Insemination stark von Land zu Land variieren. Dies führt zu einer gewissen Ungleichheit und Unsicherheit für alle Beteiligten.

SAMENSPENDERREGISTER
Durch das Samenspenderregistergesetz wurde ein zentrales Register beim BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) (ehemals beim DIMDI) geschaffen. Dort werden die Spenderdaten für 110 Jahre hinterlegt. Das heißt: Jede auskunftsberechtigte Person, also jedes Kind, das durch eine Samenspende entstanden ist, hat damit potentiell das Recht, mit 16 Jahren auf die Daten des Spenders zuzugreifen.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wird die Schaffung einheitlicher europäischer Richtlinien und Gesetze angestrebt. Dies würde nicht nur den Spenderbanken und Kliniken klare Leitlinien geben, sondern auch den Eltern und Kindern Sicherheit bieten. Es ist ein Schritt in Richtung Harmonisierung der Praxis und Sicherstellung der Rechte aller Beteiligten, unabhängig von ihrem Wohnort in Europa.

Die Schaffung dieser einheitlichen europäischen Regelungen ist ein laufender Prozess, der auf der Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedsstaaten basiert und das Ziel verfolgt, die Samenspende und Insemination transparent und zugänglich zu gestalten.

Dr. Julia Bartley hat einen Einblick in die faszinierenden evolutionären, psychosozialen und rechtlichen Aspekte der Samenspende gewährt. Ihre Präsentation hat wichtige Fragen aufgeworfen und gezeigt, dass Samenspende weit über die medizinischen Aspekte hinausgeht.



Weiter ging’s mit dem Vortrag von Boris Christopher Rosenkrantz, Regional Salesmanager der European Sperm Bank Kopenhagen: “Samenspende und Samenspenderregistergesetz – Einblick in die Praxis der Samenspende einer Samenbank”

Die Praxis der Samenspende: Ein Blick hinter die Kulissen

Vorstellung von Boris Rosenkrantz und der European Sperm Bank (ESB)

Boris Rosenkrantz brachte in seinem Vortrag die European Sperm Bank (ESB) ins Rampenlicht. Er lebt seit 2006 in Dänemark und ist seit 2016 für die ESB tätig.

Diese international tätige Samenbank wurde 2004 in Kopenhagen gegründet und ist mittlerweile in Dänemark, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden zertifiziert.

Die ESB hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Samenspende zu enttabuisieren und Spender als wichtige Unterstützer für Familien zu etablieren.

In Deutschland kooperiert die ESB mit über 150 Kliniken und versendet Samenproben in mehr als 90 Länder.

Boris Rosenkrantz verdeutlichte, dass Samenspende weit mehr ist als nur ein medizinischer Vorgang.

Gesetzgebung und Regularien in Deutschland:

Auch Boris Rosenkrantz geht nochmal auf die Gesetzgebung und Regularien in Deutschland ein, die eine zentrale Rolle in der Samenspende spielen.

Es wurde betont, dass seit Juli 2018 in Deutschland nur die sogenannte offene oder “ID-Release” Samenspende erlaubt ist, bei der die Identität des Spenders dem Kind ab Vollendung des 16. Lebensjahres offengelegt werden kann.

Vor diesem Zeitpunkt gab es Barrieren, die die Behandlung für gleichgeschlechtliche Paare und alleinstehende Frauen erschwerten.

Mittlerweile bieten über 70% der Kliniken in Deutschland Behandlungen für diese Gruppen an.

Spezifische Anforderungen, wie die Mitnahme einer Garantieperson und psychologische Beratung, werden von vielen Kinderwunschkliniken gefordert. Das Samenspenderregistergesetz stellt sicher, dass die genetische Abstammung offengelegt wird und betrifft sowohl nationale als auch ausländische Samenbanken, die mit deutschen Kinderwunschkliniken zusammenarbeiten.

Samenbanken in Deutschland:

In Deutschland gibt es insgesamt 13 deutsche und drei dänische Samenbanken auf dem Markt, wobei die dänischen Samenbanken ebenfalls in Deutschland aktiv sind.

Eine wichtige Unterscheidung besteht darin, dass dänische Samenbanken, einschließlich der European Sperm Bank (ESB), sich ausschließlich auf die Samenspende spezialisiert haben und keine medizinischen Behandlungen anbieten.

Im Gegensatz dazu sind viele deutsche Kliniken nicht nur für medizinische Behandlungen zuständig, sondern auch mit Samenbanken verbunden.

Es ist interessant festzustellen, dass die dänischen Samenbanken aufgrund der größeren Spenderbereitschaft in Dänemark mehr Mitarbeiter haben und international tätig sind. Diese Vielfalt an Samenbanken bietet Paaren und Einzelpersonen, die auf Samenspenden angewiesen sind, eine breite Auswahl, um die für sie am besten geeignete Option zu finden.

Private Samenspenden und Beratung

Private Samenspenden sind in Deutschland nicht ausdrücklich verboten, aber es ist wichtig, die rechtlichen Risiken und das Missbrauchspotenzial zu berücksichtigen.

Aus diesem Grund wird dringend empfohlen, sich vor einer privaten Samenspende rechtlich und psychologisch beraten zu lassen. Der Abschluss eines klaren Vertrags zwischen dem Spender und den Empfängern ist unerlässlich, um alle beteiligten Parteien zu schützen.

Rechtliche Beratung kann helfen, die Verantwortlichkeiten und Rechte aller Beteiligten festzulegen und sicherzustellen, dass die Vereinbarung im Einklang mit den geltenden Gesetzen steht. Ebenso ist eine psychologische Beratung ratsam, um potenzielle emotionale und familiäre Herausforderungen zu besprechen und zu bewältigen.

Dies ist besonders wichtig, da private Samenspenden oft eine komplexe und langfristige Auswirkung auf alle Beteiligten haben können. Sowohl rechtliche als auch psychologische Unterstützung sind entscheidend, um sicherzustellen, dass private Samenspenden verantwortungsvoll und im besten Interesse aller Beteiligten durchgeführt werden.

Spenderprofile und die Bedeutung der Community:

Die Auswahl eines Samenspenders ist ein sensibler und bedeutsamer Schritt bei der Inanspruchnahme von Samenspenden. Hierbei spielen Spenderprofile eine entscheidende Rolle. In diesen Profilen finden Empfänger ausführliche Informationen über den Spender, seine persönlichen Eigenschaften, Hobbys und Lebensweise. Dies ermöglicht es, einen Spender auszuwählen, der am besten zu den eigenen Vorstellungen und Werten passt.

Doch nicht nur die Informationen in den Profilen sind wichtig, sondern auch die Unterstützung und das Gefühl der Zugehörigkeit in der Community. Die gemeinsame Erfahrung von Empfängern und Eltern, die auf Samenspenden angewiesen sind, kann eine wertvolle Quelle der Unterstützung und des Austauschs sein. Die Gemeinschaft bietet die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen, Fragen zu stellen und Unterstützung zu erhalten, wenn sie gebraucht wird.

Dieser soziale Zusammenhalt kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die oft emotional herausfordernde Reise der Samenspende zu bewältigen und Empfängern ein Gefühl von Solidarität zu vermitteln.

Kosten und Vergütung:

Die Kosten und Vergütungen im Zusammenhang mit Samenspenden sind wichtige Aspekte, die sowohl für Spender als auch für Empfänger von Samenspenden von Bedeutung sind.

Eine MOT20+ Samenprobe kostet bei der ESB – Stand Oktober 2023 – 1.185€, einschließlich Mehrwertsteuer und 1.540€ mit Versand. Es wird oft empfohlen, mehrere Proben auf einmal zu bestellen, da dies kosteneffizienter sein kann.

Auf der anderen Seite erhalten Spender in der Regel eine Aufwandserstattung von etwa 40-45 € pro Spende.

Es ist zu beachten, dass die Altersspanne für Spender normalerweise zwischen 18 (sehr selten) und 40 Jahren liegt. Der durchschnittliche Spender ist 27 Jahre alt. Die finanziellen Aspekte der Samenspende sind in der Regel gut geregelt, um Fairness und Transparenz für alle Beteiligten sicherzustellen.

Donor Child Programm der ESB

Das Donor Child-Programm ist eine wertvolle Ressource für Familien, die Samenspenden in Anspruch genommen haben. Dieses Programm wurde entwickelt, um Eltern und Kinder bei der Aufklärung über die Abstammung und die Identität des Spenders zu unterstützen. Es stellt umfangreiche Ressourcen, Bücher und Materialien zur Verfügung, die Eltern und Kinder bei Gesprächen über die Herkunft und die Besonderheiten der Samenspende helfen.

Das Programm spielt eine bedeutende Rolle in der Schaffung einer offenen und verständnisvollen Umgebung für alle beteiligten Familienmitglieder und betont die Bedeutung von Offenheit und Kommunikation.

Boris Rosenkrantz von der ESB bietet einen Blick hinter die Kulissen der Samenspendepraxis in Deutschland. Die Regelungen, Kosten und die Bedeutung von Vernetzung und Beratung sind hier wichtige Aspekte.

Psychosozialen Beratung und rechtlichen Beratung

Die psychosoziale Beratung spielt eine wesentliche Rolle im Prozess der Samenspende und Insemination. Diese Beratung bietet Unterstützung und Informationen für angehende Eltern, die oft mit vielen Fragen und emotionalen Herausforderungen konfrontiert sind.

Die psychosoziale Beratung zielt darauf ab, das psychologische Wohlbefinden der Eltern und zukünftigen Kinder sicherzustellen. Sie hilft bei der Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten, die mit der Samenspende einhergehen können.

Diese Beratung bietet eine wertvolle Ressoure, um werdende Eltern dabei zu unterstützen, gut informierte Entscheidungen zu treffen und sich auf die Reise zur Elternschaft vorzubereiten.

Die Welt der Samenspende ist komplex und facettenreich. Sie beinhaltet medizinische, psychosoziale und rechtliche Aspekte. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und gesetzlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, während Paare ihren Weg zur Elternschaft gestalten. Samenspende ist nicht nur eine medizinische Prozedur, sondern eine komplexe Reise, die die Zukunft von Familien auf einzigartige Weise beeinflusst.


(Letztes Update 28. Oktober 2024)

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