Hanna Schiller - Solomamapluseins.de

Liebe Gesellschaft, wir müssen über deine Männerbilder reden

Früher hieß es: Erst kommt die Liebe, dann das Baby, dann der Baufinanzierungsberater. Heute heißt es bei immer mehr Frauen: Erst kommt die Freiheit, dann vielleicht ein Kind – und der Mann? Der kann gern dazukommen, wenn er nicht stört.

Will heißen: Frauen entscheiden sich zunehmend nicht nur bewusst für ein Kind – sondern auch bewusst gegen eine klassische Partnerschaft. Und während die einen in Schockstarre verfallen, weil da plötzlich jemand das System hinterfragt, atmen andere zum ersten Mal tief durch.

Denn Hand aufs Herz: War das romantische Zweiermodell wirklich jemals für alle gedacht? Oder haben wir es uns jahrzehntelang nur schöngeredet, während wir still und heimlich die Zähne zusammengebissen haben?

Warum es Frauen heute leichter fällt, allein zu leben

Die Wahrheit ist: Noch nie hatten Frauen so viele Möglichkeiten, ihr Leben selbst zu gestalten. Bildung, Einkommen, Wohnsituation, Zugang zu Reproduktionsmedizin – all das macht es möglich, eigene Wege zu gehen. Und: Die Wege führen immer öfter an Männern vorbei.

Nicht aus Bitterkeit. Nicht aus Frust. Sondern aus Erleichterung. Weil es sich gut anfühlt, wenn man Entscheidungen nicht länger von jemand anderem abhängig machen muss. Kein “Wollen wir vielleicht mal…?” mehr. Sondern: Ich will. Und ich mach’s.

Statistiken wie die von Morgan Stanley zur sogenannten SHEconomy zeigen: Frauen sind heute wirtschaftlich unabhängiger denn je​. Und mit Unabhängigkeit kommt eine ganz neue Qualität von Beziehungsfreiheit – nämlich die, auch ohne Beziehung erfüllt zu sein. Oder es sich eben ganz genau auszusuchen, ob, wann und mit wem.

Dazu kommt: Es ist nicht mehr das große gesellschaftliche Drama, Single zu sein. Im Gegenteil. Frauen, die sagen „Ich brauche keinen Partner, um glücklich zu sein“ werden nicht mehr schräg angeschaut – sondern manchmal sogar heimlich beneidet. Auch wenn das natürlich niemand zugibt. Schon gar nicht auf dem Elternabend.

Was uns jahrzehntelang eingetrichtert wurde – und was davon völliger Quatsch ist

  • „Irgendwann wirst du schon noch den Richtigen finden.“
  • „Ein Kind ohne Vater? Das kannst du doch nicht machen.“
  • „Alleine alt werden… das willst du doch nicht, oder?“

Willkommen in der Greatest-Hits-Playlist der weiblichen Lebensplanung.
Seit Jahrzehnten werden uns diese Sätze eingespielt – von Omas, Tanten, romantischen Komödien und schlecht gelaunten Kollegen im Großraumbüro. Und sie alle basieren auf dem gleichen Bild: Eine Frau ist erst vollständig, wenn sie einen Mann hat.

Dass das völliger Unfug ist, belegen inzwischen nicht nur Lebensrealitäten, sondern auch Studien. Zum Beispiel die große Untersuchung des Soziologen Paul Dolan, der herausfand: Verheiratete Männer leben länger – verheiratete Frauen dagegen kürzer. Und glücklicher? Sind sie alleinstehend. Mit oder ohne Kinder.

Was das über klassische Partnerschaftsmodelle sagt?
Nun ja. Vielleicht sind sie für Frauen gar nicht das Erfolgsmodell, als das sie jahrzehntelang verkauft wurden. Sondern eher ein Lebensentwurf, der ihnen lange als einziger erlaubt war. Und was erlaubt ist, fühlt sich manchmal automatisch wie das Richtige an – auch wenn es das gar nicht ist.

Denn mal ehrlich: Wer hat denn jemals gefragt, ob wir das wirklich wollen?
Eine Beziehung, in der wir uns emotional verausgaben, ständig erklären, entschuldigen und anpassen? Die Beziehung als Safe Space für Männer, während Frauen Multitasking-Olympiaden hinlegen zwischen emotionaler Verantwortung, Mental Load und „Du, wir haben kein Klopapier mehr“.

Dass Frauen heute sagen: Nein danke, ich wähle mich selbst, ist kein Ausdruck von Zynismus – sondern von Klarheit.

Was das mit Männern macht – und warum das nicht automatisch gegen sie spricht

Wenn Frauen keine Männer mehr brauchen – was passiert dann mit denen, die gerne gebraucht worden wären?

Viele Männer erleben diesen gesellschaftlichen Wandel als leises Beben. Weil ihnen das Fundament unter den Füßen wegbröselt, auf dem sie es sich jahrzehntelang bequem gemacht hatten: das Bild vom Versorger, Beschützer, Hauptgewinn im Liebeslotto.

Plötzlich wollen Frauen keine Beziehung mehr, in der sie sich kleinmachen müssen. Keine Alltagsstruktur, die sich um männliche Launen dreht. Und kein „gemeinsames“ Leben, das in Wahrheit bedeutet, dass sie doppelt so viel Verantwortung übernehmen – nur mit geteiltem Netflix-Account.

Das ist nicht gegen Männer gerichtet. Es ist gegen ein System, das Männern suggeriert hat: Du bist nur dann ein richtiger Mann, wenn eine Frau dich braucht. Und das Frauen gleichzeitig beigebracht hat: Du bist nur dann vollständig, wenn du einen Mann hast.

Klingt ziemlich beknackt, wenn man’s mal so sagt, oder?

Die gute Nachricht: Es gibt Männer – und gar nicht so wenige! – die diese alten Bilder selbst satt haben. Die keine Angst vor gleichberechtigten Frauen haben. Die zuhören können, Verantwortung übernehmen und nicht bei jeder Form von weiblicher Autonomie nervöse Zuckungen kriegen.

Aber: Es gibt eben auch Männer, die diesen Wandel als persönlichen Angriff erleben. Die sich fragen, was sie jetzt noch wert sind, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Und die dann entweder trotzig werden („Dann halt viel Spaß alleine, du Emanze!“) oder traurig („Ich bin halt zu nett. Frauen stehen einfach auf Arschlöcher.“).

Dabei wäre es eigentlich ganz einfach: Statt Frauen zu verurteilen, weil sie ihr Leben selbst gestalten, könnten wir alle mal kurz innehalten und sagen: Cool. Lass mal neue Spielregeln machen, die für uns alle funktionieren.

Single by Choice, Mama by Choice – Wie beides zusammenpasst (und sich verdammt gut anfühlt)

„Allein ein Kind bekommen? Oh wow, das könnte ich ja nie!“

Diesen Satz hören freiwillige Solomütter öfter als sie zählen können – meistens in Kombination mit einem Gesichtsausdruck zwischen Mitgefühl und leichter Fassungslosigkeit. Als wäre Mutterschaft ohne Mann eine gefährliche Extremsportart. Oder zumindest eine ziemlich schlechte Idee, bei der man früher oder später aufwacht und denkt: Upsi.

Aber was, wenn genau das Gegenteil der Fall ist?

Was, wenn Frauen, die sich ganz bewusst ohne Partner für ein Kind entscheiden, sogar besonders klar, reflektiert und gut vorbereitet sind?
Was, wenn es eine riesige Erleichterung ist, nicht mehr auf den „Richtigen“ warten zu müssen – sondern selbst zu sagen: Ich bin bereit. Ich bin genug. Und ich will ein Kind, das von Anfang an willkommen ist – so wie es ist. Ohne romantisches Drama, ohne Beziehungskompromisse, ohne emotionale Achterbahn.

Denn das ist die andere Wahrheit:
Nicht jede Singlefrau, die Mutter wird, ist eine tragische Figur im Wartemodus. Viele sind einfach… zufrieden. Weil sie sich selbst genügen. Weil sie den Weg zur Solomutterschaft nicht als letzten Ausweg sehen – sondern als echten, eigenen Lebensweg.

Manche genießen sogar, dass da kein zweiter Mensch reinredet. Keine Diskussionen darüber, ob der Name Emma zu weich klingt, oder ob das Baby wirklich jeden Abend ins Beistellbett gehört. Kein ewiges Aushandeln, keine unterschwelligen Machtspiele. Sondern: Klarheit, Verlässlichkeit, Selbstbestimmung.

Heißt das, dass sich diese Frauen niemals wieder verlieben wollen?
Natürlich nicht. Es heißt nur, dass sie nicht darauf warten, um ihr Leben zu leben. Und das ist vielleicht die revolutionärste Form der Liebe überhaupt: Die zu sich selbst. Und zu dem kleinen Menschen, den sie bald in den Armen halten werden – ganz ohne Märchenprinz.

Fazit: Du brauchst keinen Mann. Du brauchst einen Plan.

Lass uns ehrlich sein: Die Gesellschaft liebt es, Frauen zu erklären, was sie brauchen. Einen Mann. Ein Haus. Einen vernünftigen Job. Und bitte nicht zu viele eigene Ideen.

Aber was Frauen heute wirklich brauchen, ist gar nicht so kompliziert:
Freiheit, Klarheit – und die Erlaubnis, ihr Leben nach eigenen Regeln zu leben.

Wer sich dafür entscheidet, als Single zu leben, tut das nicht, weil „die Männer alle blöd“ sind. Sondern weil das Leben allein genauso vollständig, lebendig und liebevoll sein kann – manchmal sogar mehr. Und wer dann noch sagt: Ich möchte ein Kind, auch ohne Partner, trifft keine egoistische Entscheidung. Sondern eine mutige. Eine, die viel Vorbereitung braucht, ein gutes Netzwerk – und eine große Portion Selbstvertrauen.

Nicht jede Frau muss diesen Weg gehen. Aber jede Frau sollte das Recht haben, ihn gehen zu dürfen.
Ohne moralische Bevormundung. Ohne institutionelle Hürden. Ohne schräge Blicke von der Nachbarin mit dem Golden Retriever und dem Ehemann, der nie den Müll rausbringt.

Denn während andere noch darüber diskutieren, ob man das „wirklich machen kann“ mit der Solomutterschaft, haben viele Frauen längst entschieden: Kann man. Mach ich. Und zwar verdammt gut.

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Denn Single by Choice heißt nicht: allein gelassen. Sondern: selbst gewählt.
Und das ist vielleicht die schönste Entscheidung, die du für dich (und vielleicht ein kleines Wesen) treffen kannst.

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