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Solomama seit 2017 und ich zeige dir, wie du deinen Kinderwunsch mutig, informiert und mit Herz angehst.
Was habe ich mich gefreut, als das Kinderwunschzentrum an der Oper in München auf mich zukam, weil ihnen mein Blog gefällt.
Dass ich daraus ein so spannendes Interview mit dem leitenden Reproduktionsmediziner Dr. Jörg Puchta ergeben hat, finde ich ein wertvolles und wichtiges Signal für Singlefrauen und lesbische Paare.
Kein Wunder also, dass sich im Kinderwunschzentrum an der Oper Anfragen von Singlefrauen häufen, die sich künstlich befruchten lassen möchten. Schließlich steht das komplette Ärzte- und Praxisteam völlig hinter dem Konzept. Ganz ohne Drama.
Leider läuft das bei den meisten anderen deutschen Kinderwunschkliniken oft anders: Entweder erfährt man durch Zufall ganz nebenbei davon, dass Singles und lesbische Paare behandelt werden, da die Klinik das nicht offen kommuniziert. Oder die Kinderwunschärzte weigern sich von Anfang an, Alleinstehende und/oder gleichgeschlechtliche Paare zu behandeln.
Im Gespräch mit Dr. Jörg Puchta geht es nicht nur um Bauchpinselei für Kinderwunschärzte, es werden auch ziemlich kritische Worte gefunden. Es geht um Fehler, um zu viele Versprechungen und um das Gefühl der Selbstverständlichkeit.
Natürlich wird es auch ein bisschen medizinisch bei den Themen PCO, Endometriose und vorzeitige Wechseljahre. Am Thema „Alter der Frau“ kommt man ebenfalls in keinem Kinderwunschgespräch vorbei. Hierzu hat Dr. Puchta allerdings eine etwas andere Meinung als so mancher Kollege seines Fachgebiets.
Als Vater vierer Töchter weiß Dr. Jörg Puchta aus eigener Erfahrung, wie wunderbar es sein kann, eine eigene Familie zu haben. In seinem Beruf als Reproduktionsmediziner verhilft der 1960 Geborene Paaren und Singlefrauen seit vielen Jahrzehnten zum Babyglück. (Foto: privat)
Ich persönlich war von Anfang an dabei, als die ersten künstlichen Befruchtungen gemacht wurden. Das war, als ich noch Medizinstudent war. Ich hatte das Glück, an einer der ersten Kliniken als Student mitzuarbeiten und war von diesen Möglichkeiten, und dass man zum ersten Mal Paaren, die verzweifelt waren, helfen konnte, so fasziniert, das können Sie sich nicht vorstellen.
Das ist heute alles so selbstverständlich geworden. Weil ja alles selbstverständlich ist. Wir fliegen um die Welt, das ist selbstverständlich. Aber wir haben kein Gefühl mehr dafür, wie die Dinge früher waren. Und wie großartig die Dinge geworden sind, auf die wir jeden Tag mit der größten Selbstverständlichkeit zurückgreifen.
Das war damals die Erfahrung, die ich gemacht habe. Als junger Student hat mich das total fasziniert, und da habe ich gesagt: Das will ich machen!
Empathie, Akkuratesse, unendliche Geduld. Und Optimismus, das ist eine ganz, ganz wichtige Eigenschaft.
Ich bekomme ja nicht nur Beschwerden, sondern auch Dankesbriefe, und da sind das die Eigenschaften, die immer wieder herausgestellt werden.
Es gibt unendlich viele Geschichten von verzweifelten Paaren, wo man mit Ausdauer und Zähigkeit und Glauben, wenn es auch noch so religiös klingt, und wo das Wunder, was sich die Paare erwünscht und erträumt haben, am Ende noch eingetreten ist. Davon gibt es natürlich ganz viele Paare.
Es gab eine schöne Szene in meinem Leben, eine Anekdote, zu meiner Zeit, als ich als Reproduktionsmediziner angefangen habe. Einer meiner ersten Transfers, also wo ich Embryos in die Gebärmutter zurückgegeben habe. Da kann ich mich noch sehr gut dran erinnern, weil ich ziemlich aufgeregt war, war noch entfernt von jeder Routine. Konnte es noch gar nicht fassen, dass das alles funktioniert, alles war so mikroskopisch klein. Und ich war mir nicht sicher, wo genau ich diese Embryonen platzieren sollte, also an welcher Stelle der Gebärmutter.
Die Frau war auch aufgeregt. Wir waren also beide aufgeregt. Wir haben geredet, um uns die Aufregung zu nehmen, und es stellte sich heraus, dass wir beide große Fans von dem deutschen Dichter Gottfried Benn waren. In einem seiner Gedichte heißt es „Die weiße Perle rollt zurück ins Meer“. In diesem Moment, als wir darüber sprachen, habe ich an diese Gedichtzeile gedacht und der Frau gesagt „Das ist es! Die weiße Perle rollt zurück ins Meer“.
Sie kannte das Gedicht auch, und wir waren beide total berührt und begeistert davon. Und tatsächlich wurde diese Frau schwanger.
Das ist jetzt weit über 20 Jahre her. Aber seitdem ist es immer noch so, dass ich bei vielen Frauen an diese wunderbare Gedichtzeile denke – und sie manchmal auch sage.
Super symbolisch. Super poetisch.
Erstmal sehr freundliche Mitarbeiter.
Fachlich gehen wir sehr analytisch vor, sehr klar strukturiert. Wir nehmen bei jeder Frau als allererstes Blut ab. Und wir haben eine neue Technik, die die Ergebnisse dieser Blutanalysen innerhalb von 30 Minuten fertiggestellt.
In der Zeit trinken die meisten bei uns Kaffee.
Dann reden wir sozusagen über Fakten. Das heißt, wir reden nicht nur über das, was das Paare möchten, also über ihre Geschichte. Sondern wir reden auch über medizinische Fakten, über das was möglich ist und auch das, was nicht möglich ist.
Wir reden immer auch darüber, wie lange eine Frau noch schwanger werden kann. Das ist ein ganz ganz wichtiger Punkt! Wir messen also die ovarielle Reserve, wir gucken, wie gut sind die Eierstöcke noch aufgestellt.
Es ist ein Jammer, dass das nicht viel häufiger gemacht wird, weil es schon so viele Frauen Mitte, Ende 20 gibt, die in die vorzeitigen Wechseljahre kommen.
Vorzeitige Wechseljahre ist ein Phänomen, das „nur“ 1-2% der Frauen betrifft. Aber das ist trotzdem eine sehr hohe Zahl und für die Frauen extrem bitter.
Das kann mit Anfang 20 losgehen. Ich habe so viele tragische Fälle gesehen. Diese Frauen nehmen alle die Pille und merken dadurch gar nicht, dass sie in die Wechseljahre kommen. Das heißt, sie nehmen fleißig weiter die Pille. Und wenn sie die Pille irgendwann absetzen, merken sie, dass es schon zu spät ist.
Nein. Wenn der Ofen aus ist, ist der Ofen aus. Da kann die Reproduktionsmedizin nichts mehr machen. Das ist genetisch und das Thema Kinderbekommen ist dann durch.
Das wird bereits im ersten Beratungsgespräch gemacht und gehört für uns zum Service und zu einer guten Beratung dazu.
Wir möchten auch niemandem seine Zeit stehlen. Das heißt: Jeder möchte klare Aussagen bekommen. Wenn also jemand zum ersten Mal zu uns kommt, honorieren wir das auch, indem wir diesen Service zur Verfügung stellen.
Je nach Behandlungsmethode können wir schon sofort, also am ersten Tag starten. Und andere werden zwei, drei Wochen später gestartet.
Das ist richtig.
Hintergrund hierfür ist, dass Kinderwunschbehandlungen oft ziemlich aufwändig sind, im Sinne von: viele Besuche, viele Untersuchungen. Das kann man auch noch optimieren, das nur am Rande bemerkt.
Organisatorisch ist das also eine ziemliche Challenge.
Die meisten Kinderwunschzentren handhaben das so, dass in einem Zentrum sieben, acht Ärzte arbeiten. Hierbei wird eine Patientin im Laufe ihrer Behandlung von jedem Arzt mal gesehen. Solche Patientinnen erzählen mir dann „Ich habe es nicht mehr ausgehalten, weil ich bei sieben, acht verschiedenen Ärzten die Hosen runtergelassen habe. Und ich fand es ganz furchtbar!“
Das ist auch furchtbar, da es eine sehr intime Form von Behandlung ist, wozu man ein Vertrauensverhältnis braucht. Und was diese Patienten nicht brauchen ist, dass sie jedes Mal bei jemand anderemi die Hosen runterlassen.
Das haben wir früher auch so gemacht, wir kennen das also. Organisatorisch ist das auch deutlich einfacher. Klar, denn der Arzt muss nicht ständig da sein, das ist alles dann irgendwie egal. Und irgendjemand wird’s dann schon machen.
Aber was wir festgestellt haben ist, dass die Qualität der Betreuung schlechter ist. Weil es immer besser ist, wenn ein Arzt richtig eingearbeitet ist und die Krankengeschichte einer Patientin richtig kennt, den Patienten richtig kennt.
Anders sieht es aus, wenn zehn verschiedene Ärzte da mal provisorisch drübergucken. Je mehr Ärzte im Spiel sind, desto schlechter ist das Ergebnis.
Und deswegen ist das One-Doctor-Prinzip ein Qualitätskonzept. Aber auch ein Respekt vor der Patientin, wo wir sagen „Wir respektieren dich und deine Not, in der du bist. Und deswegen kümmern wir uns individuell um dich.“
Ein Arzt ist somit verantwortlich und wird auch zur Verantwortung gezogen. Wenn etwas nicht funktioniert, dann kriegt der natürlich den Druck.
Für uns Ärzte ist das Konzept super anstrengend, aber für die Patienten ist es natürlich viel viel besser als das andere Konzept.
Nein, das ist nicht bei jedem Zentrum der Fall. Aber nochmal: Es ist tatsächlich sehr anstrengend.
Dazu muss ich sagen, wir machen nicht so lange Urlaub, auch aufgrund dieses Konzeptes. Das machen unsere Patienten auch gar nicht mit. Wenn wir drei, vier Wochen in Urlaub wären, das würde gar nicht gehen.s
Meistens sind wir so eine Woche weg, und diese Zeit kann man ganz gut überbrücken.
Das was nicht zu überbrücken ist, da vertreten wir uns natürlich gegenseitig. Aber wir versuchen, das so gering wie möglich zu halten.
Bleiben wir mal bei der IVF. Das ist ein gutes Beispiel, da das auch immer zitiert wird in den Medien.
Bei den anderen Methoden gibt es im Grunde gar keine Nebenwirkungen, weil wir da ausschließlich natürlich behandeln. Wir nutzen hier immer den natürlichen Zyklus einer Frau und geben keine zusätzlichen Hormone.
Bei der IVF können Sie in der amerikanischen Ausgabe der Cosmopolitan 2017 nachlesen, wie 12 Frauen ihre eigene IVF empfunden haben. Wir haben uns das drucken lassen und verteilen es auch an unsere Patientinnen. Und ich sag‘ immer: Wer masochistisch ist, der muss das unbedingt lesen! Danach wird einem richtig schlecht.
Das ist natürlich aus Sicht der Betroffenen, ganz klar. Aber das was dort drin steht, ist alles richtig. Es zeigt die negative, oder sagen wir, die schwarze Seite der Reproduktionsmedizin, die es natürlich auch gibt.
Die Meinungen basieren überwiegend auf veralteten Behandlungen, das sind amerikanische Behandlungsmethoden. In Amerika behandelt man anders, als bei uns. Da werden die Patientinnen ständig medikamentös eingestellt, weil es auch alles Geld bringt. Da geht’s auch viel um Money.
In den USA ist die IVF-Behandlung wirklich extrem belastend. Die Frauen spritzen sich wirklich vier Wochen lang jeden Tag irgendwelche Spritzen.
Die Wahrheit ist: Seit einigen Jahren haben wir völlig neue Techniken und Behandlungsmethoden. Wir geben für die IVF-Behandlung nur noch eine einzige Injektion. Das ist eine Art künstliche pharmakologische Intelligenz, die man verabreicht. Und diese künstliche Intelligenz wirkt dann und macht den ganzen Job. Das was früher, vier Wochen lang mit zig Spritzen täglich erfolgte.
Das ist Wahnsinn. Aber auch, weil die meisten das nicht wissen. Im Internet finden Sie darüber so gut wie gar nichts. Das heißt, wenn Sie im Internet recherchieren, werden Sie nur diese ganzen schrecklichen Behandlungen finden.
Das kann eigentlich jedes Kinderwunschzentrum leisten. Aber die meisten haben keine Erfahrung damit. Und natürlich brauchen Sie für jede Technik die Erfahrung, und deshalb machen die meisten immer noch das konservative Modell.
Vor ein paar Monaten hatte ich eine amerikanische Patientin, die den ganzen amerikanischen Mist durchgemacht und zehntausende von Dollar dort gelassen hat. Und sie hat sich dann hier behandeln lassen und gesagt, es war für sie wie ein Wunder, eine neue Welt, unglaublich!
Diese Nebenwirkungen, die bei der traditionellen IVF-Behandlung auftreten kann, die treten bei der einmaligen Spritze überhaupt nicht mehr auf. Das ist alles Schnee von gestern.
Früher hatten wir zum Beispiel auch hohe Raten an Überstimulationen. Mit den neuen Therapien, die wir anwenden, haben wir – und da werden Sie jetzt sagen, ich denke mir das aus oder ich flunkere – 0% Überstimulation! Also absolut keine mehr!
Überstimulation ist das alte Phänomen: Sie stimulieren eine Frau nach der alten Technik, es bilden sich viele Eizellen. Und wenn dann noch eine entsprechende genetische Veranlagung vorliegt, bekommt sie eine Überstimulation.
Die sieht so aus: Durch die vielen Eizellen im Eierstock bildet sich unglaublich viel Wasser. Das Wasser tritt in die Bauchhöhle aus, das heißt sie bekommt einen dicken Bauch, in dem ist wahnsinnig viel Wasser drin. Das ganze Wasser drückt nach oben, Richtung Lunge. Dadurch bekommt sie Atemnot und einen wahnsinnig dicken Bauch, der wehtut. Das sind ganz hässliche Nebenwirkungen.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sagen, die IVF ist unsere Wunderwaffe. Ich bin der Ansicht, wir Reproduktionsmediziner machen vieles falsch und wir haben in der Vergangenheit auch vieles falsch gemacht.
Das eine, was wir falsch gemacht haben ist, dass wir viel zu viele Embryonen transferiert, also zu viele Mehrlinge erzeugt haben.
Das andere, was wir auch falsch machen und falsch gemacht haben: Wir haben den Leuten zu viel versprochen.
Wir können auch mit der IVF das Problem „Alter“ nicht lösen. Im Gegenteil: Je älter eine Frau ist, desto schlechter funktioniert die IVF.
Ich muss immer realistisch aufklären. Die IVF ist eine exzellente Technik, sie funktioniert sehr gut, man kann damit ganz viel bewegen. Aber ich kann nicht jedes Problem damit lösen und vor allem kann ich das Problem einer zu alten Frau nicht lösen.
Die Qualität der Eizellen korreliert immer mit dem biologischen Alter der Frau. Sie korreliert aber noch mit anderen genetischen Faktoren, z.B. wie viele Eizellen eine Frau produziert, da gibt es ja Unterschiede. Die eine Frau produziert in einer Stimulation fünf Eizellen, die andere produziert 25 Eizellen. Die Frau, die 25 produziert, hat eine höhere Chance, auch im Alter schwanger zu werden, weil wir da mehr gute Eizellen auswählen können.
Dann gibt es noch jede Menge Lebensstil-Faktoren. Eine Raucherin hat immer wesentlich schlechtere Eizellen und kommt früher in die Wechseljahre.
Grundsätzlich kann ich sagen: Ich halte überhaupt nichts von dem Totschlagargument „Alter“. Beim Thema Social Freezing gibt es z.B. viele Kollegen, die sagen, ab 35 hat es keinen Sinn mehr.
Größter Unfug!
Es gibt Frauen, bei denen das tatsächlich keinen Sinn mehr hat. Aber es gibt ganz viele, bei denen das noch hervorragend funktioniert.
Damit will ich sagen: Jeder ist individuell, anders. Und ich muss mir schon mal die Mühe machen und mir die Leute anschauen, muss mir auch deren Blutwerte anschauen.
Zum Thema „Alter“ rate ich jedem, sich mal das Statistische Jahrbuch anzuschauen, das Geburten dokumentiert. Da werden Sie sehen, in der Altersgruppe älter als 45 bis jenseits der 50 gibt es mehrere tausend Frauen in Deutschland, die auf natürlichem Weg schwanger wurden – ganz ohne die Hilfe der Reproduktionsmedizin.
Das heißt, dass es in dieser Altersgruppe durchaus noch viele Frauen gibt, die schwanger werden. Das wissen wir ja auch von früher, als es auch schon solche Fälle gab: schwanger werden, wenn keiner mehr damit rechnet.
Natürlich ist das kein hoher Prozentsatz, aber Fakt ist: es ist möglich. Das bedeutet: Ich muss mir auch diese Frauen in dieser Altersgruppe erstmal genau anschauen. Und dann erst kann ich entscheiden: Hat das noch Sinn oder hat es keinen Sinn?
Und das ist das, was wir hier tun. Jede Frau, die hierher kommt wird vom ersten Termin an genau so beraten. Erstmal erfolgt eine Blutabnahme, und dann müssen wir die individuellen Voraussetzungen messen, wofür wir verschiedene Screeningtests machen. Wir screenen die Schilddrüse, untersuchen auf Endometriose, screenen das ovarielle Alter und einige weitere Dinge.
Zunächst muss man zwischen diesen beiden Erkrankungen differenzieren.
PCO ist ein Krankheitssymptom, das früher – und teilweise immer noch – von großem Stirnrunzeln durch uns Ärzte begleitet war. Dabei ist das völliger Schwachsinn, denn es gibt inzwischen ganz andere Daten und Erkenntnisse. Wir wissen, dass PCO eine fruchtbarkeitssteigernde Erkrankung ist, dass diese Frauen also wesentlich fruchtbarer sind als andere.
Natürlich gibt es ein paar Probleme beim PCO. Es gibt immer auch Schattenseiten, und diese Sachen muss man entsprechend behandeln.
Die Behandlung von PCO ist für einen erfahrenen Reproduktionsmediziner aber ein Klacks.
Deswegen lautet meine Botschaft an PCO-Frauen ist: Ihr seid verdammt fruchtbar, ihr könnt viel länger schwanger werden als alle anderen Frauen. Seid bitte dankbar dafür!
Endometriose, auf der anderen Seite, ist eine Krankheit, die es seit Zehntausenden von Jahren gibt. Die Menschheit ist trotzdem nicht ausgestorben, das sollte einem zu denken geben.
Warum haben wir jetzt so viele Endometriose-Diagnosen? Das liegt an uns Ärzten. Das liegt daran, dass wir uns auch unsere eigene Arbeit, unseren eigenen Bedarf kreieren.
Sie sehen schon, ich bin immer kritisch, auch mit uns selber.
Das heißt, wir kreieren Diagnosen – z.B. auch im Bereich der Psychiatrie wie Burnout-Diagnosen –, die es früher gar nicht gegeben hat. Und damit erzeugen wir uns natürlich unsere eigene Arbeit.
Bei der Endometriose ist es genau so. Wir haben immer mehr Leute, die sich auf irgendetwas spezialisieren, die etwas ganz Besonderes anbieten auf dem Markt, um konkurrenzfähig zu sein.
Dann sind die Endometriose-Zentren aus dem Boden geschossen. Das heißt, wir haben eine riesen Zahl an Ärzten, die sogenannte Spezialisten sind für Endometriose. Aber diese Spezialisten müssen natürlich gefüttert werden. Das heißt, ich mache jetzt aus jeder Patientin eine Endometriose-Patientin, auch wenn der Befund eigentlich eine Lächerlichkeit ist.
Das Schlimme daran ist, dass viele Frauen extrem stigmatisiert werden. Das heißt, sie kriegen von uns Ärzten einen iatrogenen, also durch einen Arzt verursachten, Nocebo-Effekt eingepflanzt. Das bedeutet, sie laufen jetzt mit einer Diagnose herum, die extrem belastet.
Um das nochmal zusammenzufassen: Endometriose hat in 95% der Fälle überhaupt keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Frau.
Wenn eine Endometriose besteht, kann sie natürlich Schmerzen im Unterbauch verursachen und für alle möglichen Schmerzsymptome verantwortlich sein. Das ist auch der Grund, weshalb man früher nach Endometriose geguckt hat.
Aber die Endometriose ist so gut wie nie dafür verantwortlich, dass die Frau nicht schwanger wird. Das sind nur ganz wenige Extremfälle.
Wir waren die erste und einzige Klinik, die überhaupt solche Paare und Singles behandelt hat. Das hat sicher etwas damit zu tun, dass wir nicht nur in unserem medizinischen Denken, sondern auch in unserem gesellschaftlichen eher progressiv aufgestellt sind.
Mit der Behandlung von Singlefrauen wollte lange keiner etwas zu tun haben. Vor einigen Jahren war das noch in einem merkwürdigen, moralischen Graubereich.
Aber für mich geht es nicht darum, was ich persönlich für ein Weltbild habe. Ich kann ein zutiefst konservativer Mensch sein, aber ich kann auch gleichzeitig ein wirklich toleranter Mensch sein, der andere Lebensformen genau so toleriert.
Und ich glaube, das ist das, was uns im Kinderwunschzentrum auszeichnet. Wir haben es immer respektiert und toleriert und haben von Anfang an gesagt, diese Frauen müssen genau so behandelt werden, wie die – in Anführungsstrichen – normalen Paare.
Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Natürlich können wir über viele gesellschaftliche Dinge diskutieren, brauchen wir aber gar nicht, denn das Leben ist, wie es ist. Das Leben ändert sich, die Menschen ändern sich. Und am Ende muss man die Realität akzeptieren. Das heißt: Man darf nicht anfangen, die Realität seiner Ideologie anzupassen, sondern man muss seine Ideologie der Realität anpassen.
Und dann ist noch zu sagen: Unsere Klinik kostet Geld, weil sie technologisch auf dem höchsten Niveau ist. Und natürlich müssen wir Geld verdienen, das heißt, wir brauchen natürlich auch Kunden. Deswegen machen wir auch Werbung, das finde ich völlig legitim.
Wir machen aktuell auch gezielte Werbung für Singlemoms und lesbische Paare. Ja, wir stehen dazu!
Wir gehen nach den rechtlichen Empfehlungen, bedeutet, wir empfehlen immer eine Garantieperson, was ja auch sinnvoll ist. Wir sind aber, was die Garantieperson anbelangt, sehr tolerant, das heißt, wir akzeptieren oft auch die Mütter; das tun auch nicht viele.
Und ansonsten ist es bei uns völlig unkompliziert. Wir stellen keine blöden Fragen. Jeder entscheidet selber, ob er einen Spender möchte von einer Samenbank oder ob er einen Bekannten hat, der als Spender genommen wird.
Wir empfehlen immer eine kurze juristische Beratung mit einem Rechtsanwalt, der auch die ganzen erbrechtlichen Hintergründe kennt. Das finde ich persönlich auch gut, denn ich muss wissen, worauf ich mich einlasse.
Ganz klar, ja! Ich sehe seit etwa einem Jahr immer mehr Singlefrauen, die immer jünger werden und Singlemom werden. Wir haben einen irrsinnigen Trend in Richtung der Dreißigjährigen, also nicht mehr so wie früher die Enddreißig-, Vierzigjährigen, die das machen.
Es sind jetzt eher Frauen Ende 20, Anfang 30, die sagen „Okay, das mit den Männern wird gerade nichts bei mir.“ Es gibt ja viele Gründe, warum man sich als Frau so entscheidet.
Ich hatte erst kürzlich eine Singlefrau, die sich für den Weg entschieden hat und zu mir sagte: „Wissen Sie, ich verstehe gar nicht, warum so ein Theater gemacht wird um Singlemoms. Im Grunde war das immer so, dass die Frauen die Kinder erziehen, die Männer sind arbeiten gegangen oder waren im Krieg. Und die Arbeit mit den Kindern hatten immer die Frauen. Das war so, und das ist so. Und jetzt gibt es eben Frauen, die sagen von vornherein, okay, ich ziehe das Kind alleine groß. Wo ist das Problem?!“
Überhaupt nicht. Ich kenne ja alle Frauen, die zu uns kommen und die sind alle attraktiv!
Ich kann keine Empfehlung aussprechen, da es viele gute Samenbanken gibt. Wir arbeiten seit vielen, vielen Jahren mit Cryos in Dänemark zusammen.
Wir sind zutiefst tolerant!
Ja, das machen wir!
Nein, wir nehmen den privaten Spender einfach als Spender auf, damit er beim BfArM (ehemals beim DIMDI) gemeldet werden kann. Das ist wichtig, weil das Kind ein Recht auf das Wissen um seine genetische Herkunft hat. Das heißt, der private Spender wird dann im entsprechenden Register vermerkt. Das läuft alles ganz sauber nach dem deutschen Samenspenderregister ab.
Ansonsten muss der private Spender die üblichen Tests machen; er darf kein HIV und Hepatitis haben et cetera. Und dann kann es losgehen.
Nein, der ist dann raus aus der Sache. Er kann auch nicht sagen, ich will jetzt mein Kind haben.
Nein, noch nie.
Adresse:
Maximilianstraße 2a
80539 München
Kontakt:
Tel. 089.547041-0
E-Mail: info@[at]kinderwunschzentrum-an-der-oper.de
Mögliche Behandlungsarten:
IUI
IVF
ICSI
PICSI
Social Freezing
Kosten:
IUI: ab 300€ (zzgl. Kosten für das Sperma)
IVF: ab 1.950 €
ICSI: ab 3.000€
Bei den singlefreundlichen Kinderwunschkliniken kannst du weitere Details über das Kinderwunschzentrum nachlesen.
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